Ausgeglichenheit am Arbeitsplatz: Profi-Tipps vom Arbeitspsychologen
„Immer wieder wird von ‚Work-Life-Balance‘ gesprochen, doch der Begriff vermittelt ein zu einseitiges Bild, das die Diskrepanz beider Lebensbereiche betont. In unserem Leben erfüllen wir aber sowohl auf der Arbeit als auch in der Freizeit zahlreiche unterschiedliche Rollen. Unsere persönlichen Entscheidungen beeinflussen, wie viel Zeit und Aufmerksamkeit wir den jeweiligen Aspekten widmen und wie erfolgreich wir sie nutzen, um glücklich und erfolgreich zu sein.“ Dr. Richard MacKinnon, Managing Director von WorkLifePsych Ltd.
Dr. Richard MacKinnon ist Managing Director bei WorkLifePsych Ltd, einer Unternehmensberatung mit Schwerpunkt auf Coaching und Weiterentwicklung. Der seit mehr als 15 Jahren praktizierende Arbeitspsychologe hat außerdem das Future Work Centre gegründet, das Organisationen bei der optimalen Entscheidungsfindung unterstützt, bei der Verbesserung von Unternehmensstandards hilft und vermittelt, wie Arbeitnehmer mehr Nutzen aus ihren Arbeitserfahrungen ziehen können. Dr. MacKinnon kann uns also fundierten Rat zu unseren Fragen liefern, wie man bei der Arbeit glücklich bleibt, effektiver arbeitet und Stress am Arbeitsplatz vermeiden kann.
„Wir unterstützen Menschen dabei, ihre Fähigkeiten und Talente am Arbeitsplatz weiterzuentwickeln“, erklärt Dr. MacKinnon. „Dazu nutzen wir je nach Anforderung Einzelcoaching, Gruppentraining oder speziell gestaltete Weiterentwicklungsprogramme. Alle diese verschiedenen Methoden konzentrieren sich aber auf drei Hauptpunkte: Produktivität, Effektivität und Wohlbefinden. Auf diesen drei Säulen ruht das gesamte Programm. Die einzelnen Hauptbereiche unterstützen und ergänzen sich dabei gegenseitig. Dank dieser perfekt ausgewogenen Struktur können unsere Kunden Wissenslücken aufspüren, ihre persönliche Entwicklung vorantreiben und Ausgeglichenheit am Arbeitsplatz kultivieren.“
Mit Weiterentwicklungsprogrammen für Führungskräfte und Absolventen in globalen Unternehmen ermöglicht es Dr. MacKinnons Team unzähligen Personen, sich optimal in ihr Arbeitsumfeld einzufinden und ein konfliktfreieres Miteinander am Arbeitsplatz zu erlernen. „Wir liefern diesen Menschen die richtigen Werkzeuge und Fähigkeiten, damit sie fokussierter arbeiten können, ihre Kreativität besser ausleben können und für Belastungen am Arbeitsplatz besser gewappnet sind“, so Dr. MacKinnon.
Wir haben Dr. MacKinnon gefragt, welche Tipps er für Sie und Ihr Team hat, um in Ihrem Unternehmen das richtige Gleichgewicht zu finden. Hier sind seine Ratschläge:
1. Setzen Sie Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance wohlüberlegt ein
„Viele haben davon gehört, wie Volkswagen die Zustellung von E-Mails außerhalb der Arbeitszeiten beschränkt hat, weil einige Mitarbeiter das Gefühl hatten, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu sehr verschwammen“, sagt Dr. MacKinnon. „Die Maßnahme war zwar gut gemeint, aber diese Herangehensweise hat die Situation für viele erschwert, wie zum Beispiel für Mitarbeiter mit kleineren Kindern. Es gibt einfach keine allgemeingültige Lösung.“ Die Firmenpolitik schränkte die Möglichkeiten zur flexiblen Einteilung der Arbeitszeiten radikal ein und verdeutlichte, dass solche Pauschalentscheidungen häufig mehr schaden als nützen, selbst wenn dahinter gute Intentionen stehen.
2. Denken und handeln Sie ergebnisorientierter
„Mehr und mehr Arbeitnehmer haben Interesse an flexiblen Arbeitszeiten, besonders wenn sie zusätzliche Verantwortungen außerhalb der Arbeit übernehmen“, gibt Dr. MacKinnon zu bedenken. „Das bedeutet, dass wir unser Verständnis von Leistung anpassen müssen. Wir brauchen ein ergebnisorientiertes Modell, das vernünftig und flexibel ist. Die technischen Möglichkeiten machen das Arbeiten von unterwegs immer leichter und für viele Posten ist es mittlerweile gänzlich unnötig, einen Standard-40-Stunden-Tag im Büro abzusitzen.“
3. Stellen Sie die richtigen Tools und Fortbildungen zur Verfügung
„Es mag nach einer Binsenweisheit klingen, aber überraschend viele Unternehmen vernachlässigen diesen grundlegenden Punkt“, sagt Dr. MacKinnon. „Fortbildungen und klare Anleitungen, wie man sie optimal nutzt, sind unerlässlich, um ein leistungsfähiges Team aufzubauen. Darüber hinaus braucht Ihr Team die richtigen Werkzeuge, um eigenständig an diesem Ziel zu arbeiten, sowie externe Unterstützung, wann immer Ihre Mitarbeiter sie benötigen.“
4. Verwechseln Sie Hektik nicht mit Produktivität
„In unserer Gesellschaft werden Hektik und Geschäftigkeit häufig mit Fleiß gleichgesetzt“, warnt Dr. MacKinnon. „Man ist fast schon stolz darauf, besonders beschäftigt zu sein. Aber wer sich derart unter Druck setzt, ist zwangsläufig zu unruhig und handelt oft zu überstürzt, anstatt wirklich gute Arbeit zu leisten. Und das ist wiederum nichts anderes als Stress. Wir müssen lernen, abzuschalten und auch mal Nein zu sagen, wenn die Arbeit beginnt, uns zu überfordern.“
Weitere Tipps für eine bewusstere Gestaltung des Arbeitsumfeldes und mehr Ausgeglichenheit am Arbeitsplatz finden Sie in unseren neuesten Beitragen über Stressmanagement.