Sind Sie wirklich fit für den Arbeitsalltag? Hier sind vier Tipps von Topathleten
Sportmetaphern haben wir schon immer gern genutzt, um das Geschäftsleben zu beschreiben – egal ob jemand „sämtliche Hürden nimmt”, „am Ball bleibt” oder „sich durchboxt”. Anders als bei Sportarten, bei denen ein Team verlieren muss, damit ein anderes gewinnen kann, geht es im Geschäftsleben aber eher darum, Innovationen zu kreieren, die einen Mehrwert für die Kunden bereithalten. Niemand beabsichtigt in erster Linie, die Konkurrenz zu vernichten. Aber die Welt des Sports kann uns trotzdem vieles beibringen, zum Beispiel, wie wir an die Arbeit herangehen sollten.
Spitzensportler und Sportpsychologen betonen oft die Wichtigkeit von mentaler Vorbereitung, um bessere Zeiten abzuliefern und Spitzenleistungen zu erreichen. Wie schon der legendäre Baseballprofi Yogi Berra in seiner widersinnigen Manier gesagt hat: „Baseball findet zu 90 % im Kopf statt. Die andere Hälfte hängt von der körperlichen Verfassung ab.” Genau wie bei Athleten werden auch in der Geschäftswelt alle Fertigkeiten, Talente und Tatendrang nicht zum Erfolg führen, wenn keine positive Einstellung und psychologische Strategien vorhanden sind. Die richtige geistige Vorbereitung kann dabei helfen, auch unter hohem Druck konzentrierter und sicherer zu sein und somit effizienter arbeiten zu können.
Sehen wir uns also an, wie man die Strategien der Spitzensportler anwenden kann, um die Produktivität im Arbeitsalltag zu erhöhen. Hier sind vier Tipps von Profis, um richtig auf Trab zu kommen:
1. Visualisieren Sie den Erfolg
Die Vorstellungskraft ist ein mächtiges Werkzeug. So mächtig, dass selbst das bloße Denken an sportliches Training die Muskelkraft erhöht – wenn auch leider nicht so stark, als würde man tatsächlich ins Fitnesscenter gehen. Deshalb nutzen viele Spitzensportler Visualisierung, um sich auf einen Wettkampf vorzubereiten.
Das gleiche Prinzip lässt sich in Ihren Job anwenden: man kann sich auf einen Vortrag mental einstimmen, die Kurzpräsentation perfektionieren und sich darauf konzentrieren, welche Ziele man erreichen möchte. Um das umzusetzen, raten Psychologen, all seine Sinne einzusetzen, um ein sehr realistisches Bild zu zeichnen. Man sollte sich seine Umgebung detailgetreu vorstellen, sich Antworten auf mögliche Fragen der Zuhörer überlegen und sich sogar den Geruch einer Tasse Cappuccino vorstellen. Außerdem sollte man eine selbstsichere, aber gleichzeitig entspannte Haltung einnehmen.Visualisierung hilft auch im Alltag weiter. Nehmen Sie sich morgens fünf Minuten Zeit, bevor Sie das Haus verlassen, um sich einen ruhigen und produktiven Arbeitstag vorzustellen, an dem Sie sich einwandfrei konzentrieren können. Oder was immer Sie auch unter einem erfolgreichen Tag verstehen.
2. Schaffen Sie sich eine Routine
Viele erfolgreiche Sportler haben Rituale, die sie vor Wettkämpfen oder einem Spiel durchführen. Tennisprofi Serena Williams lässt den Ball vor dem ersten Aufschlag fünf Mal aufspringen. Die Fußballspielerin Mia Hamm wird nervös, wenn sie den rechten Schnürsenkel mal nicht vor dem linken zubindet. Und auch wenn es sich bei solchen Ritualen eher um Aberglauben als um Wissenschaft handelt, kann eine morgendliche Routine dabei helfen, sich auf den Arbeitsalltag einzustimmen, um konzentrierter und produktiver zu arbeiten.
Viele Experten empfehlen, nicht direkt mit dem Beantworten von E-Mails oder Voicemails in den Tag zu starten. Das versetze einen Menschen in einen reaktiven Modus, der sich auf die Prioritäten anderer konzentriert. Stattdessen sollte man sich zehn Minuten Zeit nehmen, um den eigenen Tag zu planen, um sich realistische Zielstellungen zu setzen und komplexe Aufgaben in konkrete Tätigkeiten zu unterteilen. Und um noch effizienter zu arbeiten, sollte man sich zuerst den komplizierteren Aufgabenbereichen widmen.
3. Halten Sie an Ihrer Motivation fest
Durch eine ganze bestimmte Motivation schaffen es Sportler – und wir – durchzuhalten, auch angesichts von Schmerzen, Langeweile, Rückschlägen oder Selbstzweifel. Sportpsychologen unterscheiden dabei zwischen interner und externer Motivation. Interne Motivation ist zum Beispiel der Stolz, den man verspürt, wenn man etwas gut gemacht hat oder der Wunsch, sich zu verbessern. Bei externer Motivation geht es um Lob, Anerkennung und greifbare Belohnungen.
Je besser Sie Ihre persönliche Motivation kennen, desto einfacher ist es, die harten Momente bei der Arbeit zu relativieren und eine gefürchtete Aufgabe nur als weiteren Schritt in Richtung eines größeren Ziels zu betrachten. Angestellte, die Ihrer Arbeit Bedeutung beimessen, bringen sich mehr ein, sind produktiver und im Schnitt 1,7-mal zufriedener im Beruf. Wir raten Ihnen deshalb, eine Liste über alle positiven Aspekte Ihres Jobs anzufertigen, die Sie Ihren persönlichen Zielen ein Stück näher bringen. Welche neuen Fertigkeiten erlernen Sie, die Sie auch anders einsetzen könnten? Welche Prämien werden geboten? Wie hilft die Arbeit dabei, langfristige Ziele zu verfolgen?
Und falls die Antworten darauf nicht zufriedenstellend sind, können Sie sich auch einen Ratschlag von Steve Jobs zu Herzen nehmen. Bei seiner Rede an der Stanford University im Jahr 2005 sagte er: „In den vergangenen 33 Jahren habe ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich gefragt: ‚Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich dann das tun, was ich mir für heute vorgenommen habe?’ Und falls ich das zu viele Tage hintereinander mit ‚Nein’ beantwortet habe, wusste ich, dass ich etwas ändern musste.”
4. Probieren Sie es mit Meditation
Professionelle Sportler wirken selten so, als würden sie stillsitzen und ihren Atem beobachten. Und dennoch sind Trainer, Spieler und ganze Teams vom Meditieren überzeugt. Chuck Person, der Trainerassistent beim Basketballteam LA Lakers, fasst die Vorteile einer regelmäßigen Meditation für das Team zusammen: „Wenn man sich entspannt fühlt, fühlt man sich regeneriert. Und dieses Gefühl nimmt man mit auf das Spielfeld.” Und auch wenn Sie bei Ihrer Arbeit vermutlich keine Körbe werfen müssen, kann Meditation dabei helfen, konzentrierter und produktiver zu arbeiten und Stress zu reduzieren.
Diese Tipps werden Ihnen wahrscheinlich nicht dabei helfen, die Millionengage eines Spitzensportlers zu verdienen. Aber Sie können Sie dazu einsetzen, sich mit einem starken Willen und einer konkreten Zielsetzung auf Ihre eigene Karriere zu konzentrieren. So können Sie sich die Methoden aus Gehirnforschung und Psychologie zu Nutze machen, die auch Spitzensportlern auf dem Weg nach Oben geholfen hat.