Die digitale Transformation der deutschen Medienbranche
Deutschland steht derzeit kurz davor, die Digitalisierung umfassend umzusetzen. Studien gehen davon aus, dass das Land momentan nur 10 % seines digitalen Potenzials nutzt. Die Möglichkeiten, die sich zukünftig mit der Digitalisierung ergeben könnten, sind deshalb im Prinzip unbegrenzt. Die digitale Revolution bahnt sich ihren Weg in die Republik und bringt in allen Branchen Veränderungen mit sich – sei es im E-Commerce, E-Health oder Fintech.
Laut dem Medienexperten Dominik Grau gilt dies auch für die Medienbranche. Er ist Chief Innovation Officer der Ebner Media Group und kann für sich in Anspruch nehmen, dem 200‑jährigen Traditionsunternehmen Ebner den Weg zur digitalen Transformation geebnet zu haben. Laut Grau hat die digitale Revolution in Deutschland dazu beigetragen, dass sich mobile Inhalte als vorrangig etabliert haben:
„Für die Medien war der Wechsel von den Printmedien über digitale Medien bis hin zu den mobilen Geräten revolutionär. Wie die Menschen Inhalte konsumieren, hat sich stark gewandelt. Wenn wir unsere jüngeren Leser im Alter von 18 bis 25 Jahren betrachten, erkennen wir einen Trend, den ich gerne mit der ‚90-90-90‘‑Regel beschreibe: 90 % ihres Medienkonsums findet auf dem Smartphone statt, 90 % der Inhalte werden über Social Media bezogen und 90 % dieser Inhalte sind Videos.“
Auch wenn sich die Art und Weise, wie junge Menschen Inhalte konsumieren, geändert hat, haben sich die Inhalte selber Grau zufolge nicht gewandelt: Die junge Generation von heute sucht nach wie vor nach unterhaltsamen Geschichten.
Dank neuer Technologien ist es jetzt möglich, Inhalte interaktiv zu konsumieren und interessanten Content auf neue Art und Weise aufzutun. Grau sieht das als Chance für seine Firma: Dafür braucht man vor allem ein Team, das die Bedürfnisse dieser digital versierten Zielgruppe versteht und befriedigen kann.
„Die richtigen Mitarbeiter im Haus zu haben, ist entscheidend für den Erfolg. Man braucht Leute, die mit der Zielgruppe auf einer Wellenlänge sind. Falls Sie Inhalte für die sogenannte Generation Y produzieren, dann brauchen Sie auch Mitarbeiter aus dieser Generation, die Mobilgeräte und Social Media auf die gleiche Weise nutzen.“
Abgesehen von den richtigen Mitarbeitern kommt es auch auf die passenden Tools an, die eine effiziente ortsunabhängige Zusammenarbeit ermöglichen. Im Idealfall sind das Technologien, die die Teammitglieder sowieso schon benutzen. Und hier kommt die Cloud ins Spiel.
Grau sagte uns, dass eine so große Firma, deren Mitarbeiter auf so unterschiedlichen Standorten verteilt sind, ohne die Cloud quasi nicht mehr auskommt. Da kann man einfach nicht mehr mit Ausdrucken arbeiten: „Allein in Deutschland haben wir schon neun Büros und weltweit sind es noch einige mehr. Wir haben zu viele Standorte, um noch mit Papier und Bleistift zu arbeiten. Die Workflows müssen digital und cloudbasiert sein, damit sie funktionieren können. Das beginnt schon mit den Produktionsabläufen unserer Inhalte, hört dort aber noch lange nicht auf. Selbst unsere gesamte Buchhaltung haben wir z. B. schon in die Cloud verlegt“, erzählte er.
Das ist die Erfolgsgeschichte einer eher traditionellen Firma, die den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft hat. Grau sagt, dass Ebner inzwischen offen für sämtliche Innovationen ist, um seine Zielgruppe noch besser zu erreichen. Ideen gibt es da schon reichlich: „Unsere Musikverlagsgruppe könnte beispielsweise eine mobile App mit AR- oder VR-Komponenten entwickeln und einen Mitarbeiter zu einem Konzert schicken, um live auf der Bühne 360˚‑Videos aufzunehmen. Mit den passenden Geräten kann man sich dann auch von zu Hause aus direkt ins Geschehen auf der Bühne hineinversetzen lassen.“
Lesen Sie in Kürze mehr Expertentipps von Grau für Medienorganisationen, die die digitale Transformation ebenfalls angehen wollen. Er erklärt unter anderen, welche Technologien am besten für welche Organisationen geeignet sind.