Erfolgreich die Unternehmenskultur revolutionieren – eine CEO verrät wertvolle Tipps
„Wir glauben, dass Erfolg vor allem von der richtigen Unternehmenskultur abhängt. Geschäftsführer sollten beispielsweise ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter ihren Vorgesetzten Probleme am Arbeitsplatz anvertrauen können, in dem sie sich in die Planung mit einbezogen fühlen und in dem innovatives Denken gefördert wird. In einem solchen Umfeld sind Mitarbeiter dann auch eher bereit, über eigene Ideen zu sprechen, sie arbeiten besser im Team und sind kreativer.“ Melissa Sabella, Gründerin und CEO von The Honeycomb Works
Es ist schon lange bekannt, dass Mitarbeiter effizienter arbeiten, wenn sie gern zur Arbeit gehen. Zu diesem Thema haben wir eine Studie durchgeführt: Wir wollten herausfinden, was einen positiven (oder auch einen negativen) Einfluss auf das Arbeitsumfeld hat. Außerdem haben wir einen Psychologen befragt, warum die richtige Work-Life-Balance so wichtig ist. Aber wie lässt sich nun der richtige Schwung in die eigene Arbeitskultur bringen?
Um das herauszufinden, haben wir vor Kurzem mit Melissa Sabella gesprochen. Sie ist Gründerin und CEO von The Honeycomb Works, einem Unternehmen, das seinen Kunden dabei hilft, ihr Arbeitsumfeld und so die Performance der Mitarbeiter zu verbessern. Mit Hilfe von digitalen Tools und Coaching hilft The Honeycomb Works den betroffenen Unternehmen, Teamarbeit zu fördern und eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Mitarbeiter produktiver und effizienter arbeiten.
Sabella liegt es sehr am Herzen, die Kultur in Unternehmen zu verbessern: „Innovative Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Mitarbeiter richtig zu integrieren und einzubeziehen, haben erhebliches Potenzial“, sagt Sabella. „Aber dabei brauchen viele Hilfe. Oft werden große Veränderungen vorgenommen, ohne den Mitarbeitern genug Zeit zu geben, diese anzunehmen und effektiv umzusetzen. Das Ergebnis sind dann häufig sehr unzufriedene Teams, die nicht mehr so produktiv arbeiten können wie bisher. Und das kann desaströse Folgen für das Unternehmen haben.“
Sabella hat sich im Laufe ihrer Karriere intensiv mit Bildungsfragen und Lernmethoden auseinandergesetzt und erkannt, dass das Problem nicht die Veränderung selbst ist, sondern dass die Mitarbeiter bei der Implementierung oft außen vor gelassen werden. „Niemand wacht morgens auf und denkt: ‚Heute mache ich meinen Kollegen einmal das Leben so richtig schwer‘“, erklärt sie. „Mitarbeiter wollen in der Regel ihr Bestes geben, aber dieser gute Wille kann durch ein Arbeitsumfeld behindert werden, das sich einfach zu schnell und zu stark verändert. Die Aufgabengebiete der verschiedenen Mitarbeiter sind immer stärker verzahnt und der Erfolg eines Mitarbeiters hängt immer mehr auch davon ab, ob die anderen ihre Arbeit gut machen. Wenn das alles reibungslos läuft, ist das ganz prima. Aber wenn irgendetwas schiefgeht, dann wird es unter solchen Umständen schwierig, das Problem zu identifizieren und herauszufinden, wie man es beheben kann. Mir wurde irgendwann klar, dass bei solchen Veränderungen meist technologische Errungenschaften den Karren ziehen – aber oft hält niemand die Zügel.“
The Honeycomb bietet ein System, das Führungskräften die Möglichkeit gibt, verbesserungsbedürftige Bereiche des Unternehmens zu identifizieren. Das kann individuell für jedes Unternehmen gestaltet werden, indem Empfehlungen zu Veränderungen der Arbeitskultur auf Mikro- und Makroebene gegeben werden, damit die Dinge in kleinen, machbaren Schritten verbessert werden können. „Es gibt bereits diverse verschiedene Handlungskonzepte“, erklärt Sabella. „Aber nur wenige sind bisher wissenschaftlich belegt. Wir haben uns angesehen, wie Gewohnheiten verändert werden können, und daraufhin ein Konzept entwickelt, mit dem die laut Forschung für Erfolg und Zufriedenheit wichtigsten Bereiche optimiert werden sollen. Wir haben dann diejenigen Gewohnheiten und Verhaltensweisen gemessen, die in dieser Hinsicht wirklich etwas gebracht haben.“
Das Konzept umfasst Hunderte von Verhaltensweisen oder Maßnahmen, die in verschiedene Bereiche gruppiert und erneut in kleinere, überschaubare Aufgaben aufgeteilt sind – quasi wie in einer Bienenwabe. „Wir möchten, dass Mitarbeiter sich einbringen können, ohne dabei überfordert werden. Das menschliche Gehirn kann nicht allzu viele Veränderungen auf einmal verarbeiten. Auf dieser Einsicht ist auch unser Konzept aufgebaut“, fährt Sabella fort. „Wir arbeiten mit unseren Kunden daran, die grundlegende Strategie zu verstehen und quasi eine Wabenstruktur aus all den Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu schaffen, mit denen sich diese Strategie realistisch umsetzen lässt. Wir passen sie jeweils an Aufgabengebiet, Region und Unternehmenskultur an, denn nur dann können die einzelnen Mitarbeiter ihre eigenen Fortschritte realistisch messen.“
Wir haben Sabella gefragt, was Führungskräfte unternehmen sollten, um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu hatte sie viele Ideen und Tipps:
1. Setzen Sie klare Ziele
„Sie müssen den Mitarbeitern ein klar definiertes und verständliches Ziel vorstellen, das auf lange Sicht für Ihre Firma und die Angestellten relevant ist. Geben Sie Ihren Mitarbeitern sozusagen einen Kompass, an dem sie sich orientieren, ihr Verhalten anpassen und so die Firma ein Stück in die richtige Richtung navigieren können.“
2. Teilen Sie das Gesamtziel in kleine, erreichbare Schritte auf
„Als Führungskraft sollten Sie Angestellten nicht zu viel vorschreiben. Niemand mag es, alles bis ins kleinste Detail vorgegeben zu bekommen“, sagt Melissa. „Dennoch sollten Sie Ihr Ziel konkret und realistisch formulieren. Welche Auswirkungen hat es beispielsweise auf den Kundenservice, welche Veränderungen kommen hingegen auf Ihr IT-Team zu? Alle Mitarbeiter müssen verstehen, welche Rolle sie dabei spielen, das Unternehmen voranzubringen.“
3. Gehen Sie die wichtigsten Punkte zuerst an
„Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber es ist immer wieder überraschend, wie viele Unternehmen sich an kleinen Projekten aufhalten, die Ressourcen verschlingen und nur wenig bewegen“, erklärt Sabella. „Ermitteln Sie, was auf jeden Fall in Angriff genommen werden muss, und arbeiten Sie dann als Erstes daran. Indem Sie gemeinsam an wirklich relevanten Projekten arbeiten, schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, das Ihr Team zu Kreativität und Innovation inspiriert.“
4. Setzen Sie gnadenlos Prioritäten
„Wenn Sie erst einmal wissen, was unbedingt geändert werden muss, sollten Sie den Plan auch gnadenlos verfolgen“, erklärt Sabella. „Das ist nicht immer einfach, also stellen Sie sich darauf ein, einige schwierige Entscheidungen treffen zu müssen und Prioritäten dort zu setzen, wo Sie die besten Ergebnisse erwarten. Und manchmal müssen Sie auch ‚Nein‘ sagen.“
Was ist also Sabellas Vorstellung von der Arbeit von morgen? „Ideal wäre es, wenn Arbeit flexibel und gut verteilt würde, damit Mitarbeiter mehr Freiheiten haben. Schon heutzutage lässt sich ein Trend zu agileren Arbeitsumfeldern beobachten. Aber da geht sicher noch mehr. Vielleicht wird es mehr projektbezogene Teams geben – Leute, die ähnliche Vorstellungen und eine ähnliche Einstellung mitbringen und sich gemeinsam mit ganz bestimmten Herausforderungen befassen. Leider besteht dabei auch die Gefahr, dass Menschen ausgebeutet werden – die ‚Gig Community‘ beispielsweise hat bereits ungeahnte Auswirkungen gehabt und wir müssen versuchen, die Privatsphäre und Sicherheit der Berufstätigen zu schützen. Passende Tools und Technologie zur Schaffung harmonisch aufeinander abgestimmter Arbeitsweisen gibt es bereits, nun müssen wir auf eine Arbeitswelt hinarbeiten, in der die Menschen gleichberechtigter agieren können.“
Lesen Sie hier mehr darüber, wie Sie das Arbeitsumfeld in Ihrem Unternehmen verbessern und die Mitarbeiterzufriedenheit steigern können.