Klein, aber fein: Wieso große Unternehmen ihre Denkweise an die einzelnen Mitarbeiter anpassen sollten
Am Arbeitsplatz dominiert mittlerweile Technologie, sodass man meinen könnte, dass den Mitarbeitern immer weniger Aufmerksamkeit zuteil werden würde. Doch eigentlich ist es eher andersherum. Die Arbeitskultur konzentriert sich vielmehr auf den Menschen. Die Hälfte aller Millenials gibt an, sich mit weniger Gehalt zufrieden zu geben, wenn die Arbeit mit ihren Werten übereinstimmt. Trotz des Medienrummels um die Bedrohung von Arbeitsplätzen durch KI erfordern laut Deloitte die heute am schnellsten wachsenden Karrieren eindeutig menschliche Fähigkeiten – KMINT (K für Kunstwissenschaften) ist das neue MINT. Kluge Unternehmen reagieren auf Trends, wechseln zu benutzerfreundlicher Technologie und setzen auf kleinere Teams statt traditioneller Bürokratie. Ihr Ansatz: weniger wie Unternehmen zu denken und mehr wie Individuen.
Mitarbeiter sollten auf ihre Weise arbeiten dürfen
Normalerweise entscheiden sich Unternehmen unabhängig von den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter für neue Tools. Ein IT-Manager handelt einen Vertrag für ein neues Tool oder eine neue Software aus und die Mitarbeiter müssen lernen, damit umzugehen. Dabei spielt es keine Rolle, wie umständlich oder kompliziert sie sein mögen. Aus der Sicht des Unternehmens ergibt das Sinn: Es geht einfach um den besten Preis für ein Tool, das der Aufgabe gewachsen ist.
Leider entpuppt sich diese Herangehensweise letztendlich meist als nicht sonderlich effektiv. Heutzutage haben Mitarbeiter Zugriff auf mehr Tools, Technologien und Software als jemals zuvor. Sie neigen dazu, die von ihnen bevorzugten Produkte zu verwenden – und experimentieren mit den besten Neuheiten auf dem Markt –, statt sich auf Unternehmenslösungen zu verlassen. Die Chefetage versucht, alle auf eine Plattform zu bringen; die Angestellten widersetzen sich.
Mary Meeker erläutert diesen Punkt näher in ihrem 2018 Internet Trends Report. Sie merkt an, dass einige der am schnellsten wachsenden Unternehmenssoftware-Produkte primär auf den Benutzer ausgelegt sind. So beschreibt sie beispielsweise, wie Slack zu Anfang seine ersten Nutzer über seine intuitive Benutzeroberfläche gewonnen hat, ehe es in Unternehmen zum Einsatz kam. Die Kollaborationsplattform hat vielen Angestellten geholfen, so zu arbeiten, wie sie es möchten, und den Einsatz von E-Mails um 32 % und Meetings um 23 % gesenkt. Außerdem sind zahlende Kunden im Verlauf von drei Jahren im Verhältnis zur Gesamtzahl der Nutzer um 30 % gestiegen.
Des Weiteren hebt Meeker hervor, wie Dropbox Unternehmen dank seiner benutzerfreundlichen Grundlagen für sich gewinnen konnte. Viele Mitarbeiter haben Dropbox bereits privat verwendet und begannen schließlich, bei der Arbeit Dateien für Kollegen freizugeben. Heute sagt Meeker, dass Dropbox Unternehmen dabei unterstützt, die IT-Support-Zeit um 31 % zu senken, 3.700 Stunden pro Jahr an Dokumentverwaltung zu sparen und die Anzahl an Mitarbeitern in abteilungsübergreifenden Teams um einen Faktor von sechs zu erhöhen – ein großer Sieg für unternehmensweite Zusammenarbeit. Durch den Gebrauch von Slack und Dropbox haben Angestellte ihre Präferenzen deutlich gemacht, und die Unternehmen haben auf sie gehört.
Mitspracherecht für alle
Seine Angestellten ihre bevorzugten Tools aussuchen zu lassen ist ein guter Anfang. Außerdem möchten sie Einfluss nehmen können, ohne an die Grenzen starrer Hierarchien und isolierter Team-Silos zu stoßen. Daher fragen sich moderne Unternehmen, welcher organisatorische Ansatz ihren Mitarbeitern dabei helfen kann, ihre Arbeit schnell als erfüllende und bedeutende Beschäftigung zu empfinden.
Die Antwort steckt immer häufiger in gleichberechtigteren Teams, die durch ein Netzwerk untereinander verbunden sind. In seinem 2017 Human Capital Trends-Bericht hat Deloitte herausgefunden, dass die erfolgreichsten Unternehmen schnell zu diesem Modell übergewechselt sind. Statt ihre Strukturen auf Fließbandproduktion einzurichten, haben kluge Organisationen kleinere, anpassungsfähigere Teams zusammengestellt, die auf vielen verschiedenen Gebieten arbeiten. Dieses neue Modell ermöglicht es den herausragenden Talenten, von Projekt zu Projekt zu springen und dabei immer neue Fähigkeiten zu gewinnen und auszubauen, ohne jemals Motivation und Engagement zu verlieren.
Eine gleichberechtigtere Struktur bedeutet auch, dass neue Angestellte sich schneller einbringen können. Wenn gute Ideen nicht immer von den „alten Hasen“ kommen müssen, haben Organisationen bessere Optionen, kreative Lösungen für schwierige Probleme zu finden. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensphilosophie, die nicht nur Einzelpersonen anspricht und fördert, sondern auch der ganzen Organisation zu mehr Erfolg verhilft.
Mit der ständigen Evolution der Technologie werden Unternehmen neue Wege finden, sich anzupassen. Die jeweiligen Trends, die durch die ständige Innovation auftauchen, könnten eine Weile andauern oder sich rasch zu etwas wieder Neuem entwickeln. Es spielt keine Rolle, wann die nächste Welle anrollt – wenn sie es tut, wird die treibende Kraft dahinter von Individuen und nicht von Unternehmen kommen.
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