Neulich im Duden: „Heute schon gedropboxt“
Als Marty McFly gespielt von Michael J. Fox im Film „Zurück in die Zukunft“ aus den 80er Jahren per Zeitmaschine in die 50er Jahre reist, geht er in sein Stamm-Cafe und bestellt eine „Cola light“. Die Bedienung sieht ihn nur fragend an: „Was soll denn das sein? Eine leichte Cola? Sowas haben wir nicht.“. Marty entgegnet „Na, dann eben eine Pepsi ohne“. Der Ober fühlt sich veräppelt, weil es diese Produkte in den 50ern noch nicht gab und diese Bestellungen deshalb für ihn keinen Sinn ergaben. Fettleibigkeit war noch nicht eins der gesellschaftlichen Hauptthemen und deshalb gab es keinen Bedarf für zuckerreduzierte Getränken. Heute steht der Zusatz „light“ allgemein für kalorienreduzierte Lebensmittel aller Art.
Die Sprache, die wir Menschen im täglichen Miteinander und mittlerweile auch in der elektronischen Kommunikation verwenden, ist keinesfalls statisch – sie verändert sich über die Zeit aufgrund kultureller, politischer oder technologischer Einflüsse. Ein gutes Beispiel aus dem technologischen Bereich wäre „Lass uns das mal googeln“ – womit natürlich gemeint ist, etwas über die Suchmaschine der Firma Google im Internet zu suchen. Vor nur 25 Jahren hätte diesen Ausdruck niemand verstanden. Das Internet steckte in den Kinderschuhen. Die Inhalte waren vergleichsweise übersichtlich. Es gab schlicht keinen Bedarf für ein Werkzeug, das im Wust des World Wide Web bestimmte Inhalte findet. Da war kein Inhaltswust und auch fast keine Nutzer, die etwas finden wollten. Heute ist eine Suchmaschine als Werkzeug nicht mehr wegzudenken.
Es werden also in den oben erwähnten Beispielen durch die technologischen, industriellen oder gesellschaftlichen neue Standards gesetzt, die von den Menschen weltweit in den jeweiligen Sprachgebrauch übernommen werden: „Ich schick Dir ne WhatsApp von einem Selfie.“
Dropbox mir das!
Viele Millionen Menschen legen Ihre Daten heute in Dropbox ab. Über Dropbox können Dateien von überall aus abgerufen und mit anderen Menschen geteilt werden. Teams können diese Dateien in Echtzeit besser und effizienter bearbeiten, auch wenn die Teammitglieder nicht an einem Ort versammelt sind, sondern über große Distanzen verteilt sind – sogar weltweit. Das steigert allgemein die Effizienz von Teams und ganzen Organisationen. Es macht die Zusammenarbeit von Teams häufig überhaupt erst möglich. Dropbox ist heute ein de-facto Standard im Internet. Immer mehr Nutzer versenden Dokumente nicht mehr per Email, sondern laden es in die Dropbox-Cloud. Einmal hochgeladen, können sie nicht nur bearbeitet, sondern auch geteilt werden. Dieser Vorgang des Hochladens und Teilens könnte kurz mit „Ich dropbox dir das!“ zusammengefasst werden.
Alles Duden, oder was?
Wer nun über die Begriffe in der deutschen Sprache und besonders über deren korrekte Schreibweise etwas wissen will, kommt um den Duden nicht herum. Bereits 1872 veröffentliche Konrad Duden seine Abhandlung über die deutsche Rechtschreibung – er gilt bis heute als de facto-Standard für Ausdrücke, die offiziell in der deutsche Sprache existieren und welche eben nicht. Und natürlich über deren korrekte Verwendung. Über den heutigen Einfluss des Dudens kann natürlich diskutiert werden, besonders nach diversen Rechtschreibreformen, deren Sinn ebenfalls diskutiert werden kann .Trotzdem stellt er immer noch eine wichtige Instanz in der deutschen Sprache dar.
Am 9. August 2017 erscheint die 27. und damit nagelneue Auflage des Dudens. Darin sind 5.000 neue Wörter und 145.000 neue Stichwörter aus dem deutschen Sprachgebrauch enthalten. Einer dieser neuen Begriffe ist „Dropbox“. Dropbox ist also durch seine produktivitätssteigernden Effekte schon so weit verbreitet und akzeptiert, dass es als Begriff nicht nur den Weg in den deutschen Sprachgebrauch gefunden hat, sondern auch offiziell durch Aufnahme in den Duden quasi geadelt wurde.